Hier eine kleine Video-Geschichte mit dem Knuperhaus, das ich Weihnachten 2018 gebacken habe!
Ein solches Knusperhaus gab es in meiner Kinderzeit an jedem Jahr zu Weihnachten. Meine Mutter hat es jedes Jahr gebacken. Nicht aus Honigkuchen, sondern immer aus Mürbeteig -
vielleicht wegen der Kosten, vielleicht wegen des Geschmacks.
Ganz schön oft gab es beim Backen Probleme, ich erinnere, dass Mutter oft geflucht hat, manchmal auch Tränen flossen, wenn das Dach nicht am Platz bleiben wollte. Friedrich und Vater haben dann die Sache zu
retten versucht mit
wilden Konstruktionen aus Stützen und Gummibändern. Irgendwie hat es dann immer geklappt.
Das Bild wurde 1951 aufgenommen, Mutter war zu der Zeit 30 Jahre alt, Friedrich wird in wenigen Wochen 2 Jahre alt sein.
So sah es Weihnachten 1951 in Platjenwerbe aus. Auf dem Bild sieht man
Warum der kleine Friedrich nicht mitfeiern durfte, weiss ich nicht. Deshalb sieht man ihn rechts mit knapp 2 Jahren.
Dies ist nun die gesamte Familie, wie sie 1951 in Platjenwerbe den Geburtstag von Bernhard Schröder feierte. Friedrich ist der kleine Bursche, Eltern und alle vier Großeltern sind dabei
und auch Tante Thea, die 17 Jahre ältere Schwester von Bernhard und ihr Heinz Behrend, der später Bürgermeister in Visselhövede war. Sozialdemokraten wie auch der Opa Bernhard.
Dem und seine kleine Familie hat es nach Platjenwerbe verschlagen, weil die Nazis Betriebsräte und SPDler verfolgt haben. In Platjenwerbe konnte man leben.
In 1951 hatten die (erwachsenen) Menschen auf dem Bild bereits die schlimmste Zeit ihres Lebens überstanden und haben, vielleicht wegen der vielen Katastropfen zueinander gestanden,
guten Kontakt gepflegt und sich nach Kräfen unterstützt.
Die Daten der Großeltern der mütterlichen Seite bleiben noch nachzutragen:
Als ich 1961 zwei Jahre alt wurde, waren Bernhard, Dora und Friedrich bereits nach Bremen gezogen. Wegen der Schule für Friedrich,
der sollte nicht in Platjenwerbe auf die Dorfschule, sondern auf eine vermeintlich besserer Schule in Bremen. Der Standort in Bremen
hat ja auch anderen Kindern der Familie zu einen Schulplatz in Bremen verholfen.
Aber auch in der Bördestraße gab es Hilfe, wenn man eingesprerrt war, täglich fand sich ein großer Bruder als Retter. Eine großer Bruder, ist schon eine sehr großes Glück.
Bei mir ist es dann bald zu einem Fehlstart ins Leben gekommen, denn leider konnte ich nicht lernen meine Blase zu kontrollieren. Eine große
Katastrophe in der damaligen Zeit, besonders für meine Mutter. Die Urologie kannte keine Lösung - also Psychiatrie. Im Krankenhaus Ost (einige Wochen Kinderknast...) und
in einer Außenstelle davon im Knops Park (..zwei Jahre psychologisches Kinderheim...) hatte ich meine blödesten Jahre.
Zum Glück hat sich dann irgendwann das Blatt gewendet, Menschen haben meine Mißbildung nicht so wichtig
gefunden und ich konnte meinen Weg in das Leben suchen und finden und ich denke, es ist doch ganz ok gegangen.
Solange ich Kind war, habe ich Weihnachten jedes Jahr mit Gretel vom Knusperhaus mitgefühlt
und wollte sehr gerne groß und stark sein um diese blöde Hexe wirklich in den Ofen zu stopfen.
Und ich habe eine gute Familie, die immer geholfen hat, wenn es besonders dicke kam. Meinen großen Bruder,
der mir so viel geholfen hat, habe ich weiter noch, was ganz wunderbar ist.
Vielleicht ist es ja gar nicht so schlecht, das Gute aus den vergangen Zeiten zu bewahren. Und so habe ich in 2018 nach den Plänen und dem Rezept
meiner Mutter das Knusperhaus gebaut und es der Familie geschenkt.
Euch allen ein gutes Neues Jahr!
Margret